Nacktschnecken können zu einem tierischen Problem werden und gehörige Schäden verursachen. Diese schleimigen Kreaturen mögen viele verschiedene Pflanzen, die du als Landwirt anbaust: Getreide, Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln, und allem voran Raps. Sie fressen dabei nicht nur die Blätter an sondern sogar die Saatkörner in der Erde wie z.B. bei Getreide oder Mais. So kann es bei starkem Befall gar nicht erst zum Auflaufen der Kultur kommen.

Feuchtigkeit, Hohlräume und ein zu grobes Saatbett fördern die Entwicklung der Schnecken. Dazu kommt es, wenn der Boden zu wenig bearbeitet ist oder ungenügend rückverfestigt wird. Ackerbauliche Maßnahmen wie diese können dir bereits vor der Aussaat helfen, die kleinen Biester fernzuhalten.grobes und feinkrümeliges Saatbett in Gegenüberstellung

Nacktschnecken freuen sich auch darüber, wenn sie permanent Nahrung finden: Zwischenfrüchte und Ausfallkulturen sind für ihre Entwicklung ein Traum. Außerdem fällt die Aussaat häufig mit warmen und regenreichen Witterungsereignissen zusammen, was die Gefahr für die jungen auflaufenden Pflanzen zusätzlich erhöht.

Bei der liebsten Kultur der Schnecken, dem Raps, besteht die Schneckengefahr ab Keimlingsstadium bis zum frühen Laubblattstadium, in dem dann der typische Fenster- oder Blattrandfraß verursacht wird. Nicht zu verwechseln mit dem Lochfraß durch den Rapserdfloh, wie unten im Bild gezeigt.

Fraßschäden an Raps durch Schnecken und Rapserdflöhe

Kurz gesagt: Schneckenbefall kann deine gesamte Ernte zu Nichte machen! Erfahre hier, wie es zu Schneckenbefall kommt und was du dagegen tun kannst.

Gefahrenermittlung vorab – Ist mit einem Feldzug gen Ackerschlag zu rechnen?

Kennst du die Historie der Schnecken deines Ackers? Wie ist es um das Kampfterritorium –  sprich die Struktur deines Bodens – bestellt und wie weit ist deine Kultur bereits im Herbst entwickelt?

Natürlich weißt du, welche Bodenbearbeitungsmaßnahme du durchgeführt hast und welche Kultur auf deinem Acker vorangegangen ist. Aber auch diese oben gestellten Fragen solltest du beantworten können, um eine bevorstehende Gefahr auf deinem Feld zu erkennen und deine Pflanzen dementsprechend rechtzeitig verteidigen zu können.

Mach dich auf (Schleim-)Spurensuche

Ist deine Fläche durch einen Angriff der Schneckenarmee gefährdet, solltest du unbedingt bereits vor der Saat handeln und dich aktiv auf einen Schneckenkontrollgang begeben.

Auf deutschen Äckern sind deine Kampfgegner vorwiegend die kleineren etwa 6 cm langen Ackerschnecken wie die Genetzte und Graue Ackerschnecke (Deroceras spp.), die sich oft bereits auf deinem Schlag befinden. Von den Wegrändern her wandern gern die bis zu 15 cm langen Wegschnecken (Arion spp.) ein, um deine Pflanzen anzuknabbern.

Da die gefürchteten Krieger vor allem nachts aktiv sind, weisen auf ein Vorhandensein zuerst nur die hinterlassenen Schleimspuren auf dem Boden und Ausfallpflanzen hin. Am besten hältst du nach denen natürlich früh morgens Ausschau.

Schleimspuren von Nacktschnecken

An der Stelle mal erwähnt: Schnecken sind leider nicht langsam! Das ist ein Trugschluss! Sind die Bedingungen in der Nacht für die kleinen Biester von Vorteil, können sie bis zu 20 m zurücklegen und so schnell einen gesamten Acker besiedeln, wodurch das Schadausmaß so enorm ausfallen kann. Also sollte die Kontrolle nicht nur am Feldrand, sondern an mehreren Stellen über das Feld verteilt durchgeführt werden. Bevorzugt in klutigen Bodenbereichen.

Vergiß die Schneckenkontrolle nicht!

Eine gute Ausstattung für die Schneckenkontrolle ist das A und O. So kannst du dir z.B. einen Jutesack, ein Brett oder Silofolie zur Hilfe nehmen und damit ein künstliches Versteck schaffen. Manche Firmen bieten auch extra für diesen Zweck Schneckenfolien an. Zuerst befeuchtest du den Boden und deckst diesen mit deinem Hilfstool ab. Du kannst die Fangwirkung durch ein paar Schneckenköder verstärken, die unter dein Versteck legst. Für eine sichere Beurteilung solltest du mindestens vier solcher Kontrollpunkte in deinem Schlag auslegen.

Eine Schadschwelle findest du im Internet für viele Kulturen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte eine Bekämpfung mit Schneckenködern aber dann durchgeführt werden, wenn dir 1-2 Schnecken je Köderstelle und Tag begegnen.

So kannst du Raps, Getreide & Co. erfolgreich verteidigen

Hat deine Spurensuche ergeben, dass deine Gegner noch nicht ins Feld eingewandert sind, sondern sich nur im Randgebiet aufhalten, kannst du ein Abstreuen dieses Bereichs in Betracht ziehen. Hast du aber festgestellt, dass das Eindringen in dein Areal schon so weit fortgeschritten ist, dass die gegnerische Armee deinen Pflanzenbestand beim Auflaufen komplett vernichten könnte, solltest du dich für einen Rundum-Verteidigungsschlag entscheiden.

Die Palette der angebotenen Schneckenkorn-Produkte dafür ist relativ groß. Bei der Auswahl solltest du unbedingt auf eine gute Regenstabilität und Schimmelfestigkeit für eine langanhaltende Wirkung des Köders achten. Zusätzlich ist der Zusatz eines attraktiven Lockstoffs von Vorteil. Und um die Wahrscheinlichkeit des Fundes zu erhöhen, sollte die Köderdichte pro m² möglichst hoch sein.

Im Endeffekt stehen dir zwei Waffen zur Verfügung, die als Schneckenbekämpfungsmittel (Molluskizide) zugelassen sind: Metaldehyd und Eisen-III-Phosphat. Erstgenannter Wirkstoff schädigt nach Aufnahme durch den Gegner das schleimbildende Gewebe, wodurch die Schnecken regelrecht austrocknen. Die Schleimspuren, die du nach dem Einsatz dieser Waffe also finden wirst, sollten dich erfreuen. Sie zeigen dir jetzt nämlich nicht mehr das reine Vorhandensein, sondern die erfolgreiche Bekämpfung an. 

Schleimspuren nach erfolgreicher Molluskizidbehandlung
Erfolg messen anhand von Schleimspuren: Durch den in den blauen Schneckenkörnern enthaltenen Wirkstoff Metaldehyd werden die Schleimzellen der Schnecken irreversibel zerstört.

Durch den ökologischen Wirkstoff Eisen-III-Phosphat hingegen stellt dein Feind durch eine Zellveränderung im Verdauungstrakt seine Fraßtätigkeit ein. Er zieht sich zurück und verendet im Verborgenen. Tote Schnecken wirst du deshalb leider keine finden, weshalb sich eine Kontrolle deines Behandlungserfolges hier schwieriger gestaltet. 

Egal welchen Wirkstoff dein Schneckenkorn beinhaltet, vergiss die Folgekontrollen nicht. Treten wieder Schleimspuren oder Fraßschäden auf, so solltest du über einer erneute Bekämpfung nachdenken. Behalte dabei die Wartezeit zwischen der Ausbringung der Schneckenköder im Auge. Kontrolliere deinen Schlag solange bis deine Pflanzen dem kritischen Stadium entwachsen sind.

Und nun fünf Fakten fürs Fazit

So solltest du also erfolgreich gegen einen Schnecken-Angriff gewappnet sein:

  1. Wissen ist Macht! Sammle soviel Wissen über deinen frisch zu bestellenden Schlag wie möglich, und zwar bereits vor der Aussaat! Ob dein Fläche gefährdet ist, kannst du anhand unseres Fragebogens zur Ermittlung einer drohenden Schneckeninvasion schnell ermitteln.
  2. Kontrolle ist besser als Nachsicht: Überprüfe gefährdete Flächen auf das Vorhandensein von Schneckenpopulationen anhand künstlicher Verstecke und beginne bereits vor der Aussaat damit.
  3. Ackerbauliche Maßnahmen helfen immer schon vorab den Druck zu reduzieren.
  4. Chemische Bekämpfung: Für den Einsatz von Schneckenködern stehen mit Metaldehyd und Eisen-III-Phosphat zwei Wirkstoffe zur Verfügung.
  5. Geschwindigkeit: Sei schneller als die Schnecke! Bereits bei den ersten Anzeichen einer Schneckenplage solltest du handeln!

Wir hoffen, der Artikel hat dich in Aktion versetzt. Wenn du wissen möchtest, wie du z.B: dein Getreide nicht nur gegen Schnecken, sondern auch gegen andere Schädlinge wappnest, lies gerne hier weiter: Getreide von der Saat bis zur Ernte gesund halten