In unserem Artikel zur Risikobewertung eines Schneckenangriffs haben wir es ja bereits erwähnt: Auch oder besser gesagt vor allem ackerbauliche Maßnahmen können dir bereits vor der Aussaat deiner Kultur helfen, die kleinen gefräßigen Nacktschnecken von deinem Acker fernzuhalten.

Denn Feuchtigkeit, Hohlräume und ein zu grobes Saatbett durch unterbliebene Bodenbearbeitung und Rückverfestigung fördern die Entwicklung der Schnecken. Besonders wenn du vorher Zwischenfrüchte angebaut hast, finden die schleimigen Viecher ständig etwas zu fressen. Was kannst du tun, um die Schnecken schon vor der Aussaat zu bekämpfen? Wir haben für dich einen Experten befragt.

Vorbeugende Schutzmaßnahmen können Angriffe von Schnecken verhindern

Drei Fragen an unseren Schneckenexperte Johann Valenti, Leiter der Abteilung für Forschung & Entwicklung Certis Europe B.V.

Herr Valenti, ackerbauliche Maßnahmen sollen einer chemischen Bekämpfung immer vorangehen. Beschreiben Sie uns, wie die „grüne Brücke“ den Schnecken hilft und was der Landwirt dagegen tun kann.

J.V.: Der heutzutage hohe Anteil an Zwischenfrüchten und Winterbegrünungen fördert die Vermehrung der Schnecken zum einen dadurch, dass die Nahrungsversorgung jederzeit gesichert ist. Außerdem sorgt die grüne Brücke für Beschattung und dient den Schnecken somit als Art Verdunstungsschutz.

Das fördert natürlich die Entwicklung und Ausbreitung. Eine wiederholte Stoppelbearbeitung unterbricht diese grüne Brücke, wodurch Nahrungsgrundlage und Beschattungsunterschlüpfe zerstört werden. Auch Ausfallkulturen und Unkraut kann als grüne Brücke dienen und sollte beseitigt werden.

Inwiefern können Bodenbearbeitungsmaßnahmen noch helfen, das Schneckenvorkommen zu reduzieren?

J.V.: Durch eine intensive Bodenbearbeitung werden Schnecken mechanisch verletzt und abgelegte Eier an die Oberfläche transportiert. An der Bodenoberfläche trocknen die Schneckeneier aus, wodurch der vorhandene Besatz erheblich reduziert wird.

Nach der Stoppelbearbeitung sollte durch den Einsatz eines entsprechenden Nachläufers der Bodenschluss gefördert werden. Um zu überleben, sind Schnecken auf vorhandene Hohlräume oder Kluten als Rückzugsmöglichkeit angewiesen. Werden diese zerstört, können sie sich nicht zurückziehen und vor Austrocknung schützen.

Dies ist auch bei der späteren Saatbettbereitung zu beachten. So werden durch den Einsatz eines Packers bei der Pflugfurche oder durch Anwalzen nach der Saat Hohlräume geschlossen und der Überlebensraum der Schnecken durch ein feinkrümeliges Saatbett reduziert.

Stehen neben der Bodenbearbeitung noch weitere pflanzenbauliche Maßnahmen zur Verfügung?

J.V.: Ja. Der Landwirt sollte für eine optimale Nährstoffversorgung seiner Pflanzen sorgen, sodass die Jugendentwicklung rasch durchlaufen wird. Auch der Satttermin kann Auswirkungen haben. So befindet sich der Raps bei Spätsaat lange in der kritischen Phase.

Durch die Gabe von Kalkstickstoff wird nicht nur die Pflanze optimal mit Stickstoff versorgt, sondern auch dem Boden wird wertvoller Kalk zugeführt, was die Krümelstruktur verbessert. Die spezielle Cyanamid-Form reduziert nicht nur die Schneckenpopulation, sondern vernichtet auch die Schneckeneier.

Vielen Dank, Herr Valenti!

Und du als Landwirt weißt nun, was du zu tun hast. Also schwing dich auf deinen Trecker, noch bevor deine empfindliche Kultur in den Boden kommt und bring dein Saatbett auf Vordermann!